Vom Kasualgedicht zum Volkslied. Das „Ännchen von Tharau“ von Simon Dach

(hier im samländischen Original gesungen: „Anke von Tharaw öß, de my geföllt / Se öß min Lehwen, min Goet on min Gölt […]“)

Simon Dach

Ännchen von Tharau (hochdeutsche Fassung von Johann Gottfried Herder)

Ännchen von Tharau ist's, die mir gefällt.
Sie ist mein Reichtum, mein Gut und mein Geld.
Ännchen von Tharau hat wieder ihr Herz
auf mich gerichtet in Lieb und in Schmerz.
Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut,
du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut.

Käm alles Wetter gleich auf uns zu schlahn,
wir sind gesinnt, beieinander zu stahn.
Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein
soll unsrer Liebe Verknotigung sein.
Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut,
du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut.

Recht als ein Palmenbaum über sich steigt,
je mehr ihn Hagel und Regen anficht,
so wird die Lieb in uns mächtig und groß
durch Kreuz, durch Leiden, durch mancherlei Not.
Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut,
du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut.

Würdest du gleich einmal von mir getrennt,
lebtest da, wo man die Sonne kaum kennt,
ich will dir folgen durch Wälder, durch Meer,
Eisen und Kerker und feindliche Heer.
Ännchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn,
mein Leben schließ ich um deines herum.

Simon Dach hat Ancke van Tharaw  in Samländisch (einer plattdeutschen Mundort im Norden Ostpreußens) 1636 geschrieben. Vier Jahre später wurde es von seinem Freund, dem Komponisten und Königsberger Domorganisten Heinrich Albert (1604-1651) vertont und in dessen Kompositionsheft Nr. 5 der Arien erstmalig veröffentlicht. Weiteren Kreisen wurde das Liebeslied, von Johann Gottfried Herder (1744-1803)  ins Hochdeutsche übertragen, erst bekannt, nachdem es 1778 in seine Sammlung Volkslieder aufgenommen wurde und 1806 in die bedeutendste Liedersammlung der deutschen Romantik, Des Knaben Wunderhorn, Eingang fand. Deren Herausgeber Achim von Arnim und Clemens Brentano kürzten das ursprünglich 17 Strophen à zwei Verse umfassende Lied auf vier Strophen à sechs Verse. Mit der Vertonung dieser Textversion 1827 durch Friedrich Silcher (1789-1860) stieg die Popularität des Ännchens stark an (zur weiteren Rezeptionsgeschichte s. Abschnitt Wachsende Popularität).

Vorgeschichte

Simon Dach hat die Verse 1636 anlässlich der Trauung von Anna Neander mit Johannes Portatius  geschrieben. Wer waren diese Personen? Simon Dach wurde 1605 als Sohn eines Gerichtsdolmetschers und einer Dichterin in Memel  (heute Klaipeda) geboren. Mit 14 Jahren besuchte er die Domschule in Königsberg (heute Kaliningrad), später die Lateinschule in Wittenberg und das Gymnasium in Magdeburg. 1626 flüchtete Simon Dach vor der Pest und dem Dreißigjährigen Krieg aus Sachsen-Anhalt in seine Heimat. In Königsberg studierte er Theologie und Philosophie. Nachdem er ab 1633 an seiner ehemaligen Schule, der Domschule, sechs Jahre lehrte, wurde er 1639 Konrektor. Bereits während dieser Zeit verfasste er viele Kirchenlieder und Gedichte, häufig Auftragsarbeiten für Geburtstage, Hochzeiten, Taufen oder Beerdigungen. Mit über 1.200 Gedichten in zwanzig Jahren erwirtschaftete sich Dach lukrative Nebeneinkünfte. Nach erfolgreicher Promotion an der Albertina in Königsberg wurde er bald Inhaber des Lehrstuhls für Poesie und 1656 zum Rektor der Universität ernannt. Mit dem Domorganisten Heinrich Albert (1604-1651) verband ihn eine langjährige Freundschaft.  Albert war der erste Komponist, der das Gedicht Ännchen von Tharau vertont hat. Im April 1659 starb Simon Dach in Königsberg nach langer Krankheit an der Schwindsucht (Tuberkulose).

Klaipeda (Memel)Anke Neanders Geburtsort ist umstritten. Nach einer Quelle wurde sie in Schlesien geboren und wanderte als Kind mit ihrer Familie nach Ostpreußen aus. Eine andere Version verlegt den Geburtsort nach Tharau (ehemals Landkreis Preußisch Eylau, heute Wladimoro, Oblast Kaliningrad), wo sie als Tochter des Dorfpfarrers Neander 1619 in der Dorfkirche getauft wurde. Nach dem Tod ihrer Eltern 1629 nahm sie ihr Pate und Onkel Caspar Stolzenberg in seine Familie in Königsberg auf. Mit 17 Jahren heiratete sie 1636 den Pastor der Dorfkirche von Tharau, Johannes Portatius, der 1641 Gemeindepastor in Laukischken (heute Strankoe) wurde. Nach dessen Tode 1646 wurde sie Ehefrau des Nachfolgers im Amt, und nach dessen Ableben heiratete sie ebenfalls den Nachfolger. Zu der Zeit entsprachen Hochzeiten dieser Art einer Form der Witwenversorgung. Nachdem sie fast 36 Jahre in Laukischken gelebt hatte, zog sie zu ihrem ältesten Sohn aus erster Ehe, der in Insterburg eine Pfarrstelle innehatte. Von ihren 14 Kindern aus drei Ehen erlebten nur drei das Erwachsenenalter. Gestorben ist Anne Neander 1689 in Insterburg; noch heute erinnert in einem Park ein Gedenkstein an sie. In Klaipeda (Memel) bildet ihr Denkmal auf dem Theaterplatz mit dem Simon-Dach-Brunnen einen Höhepunkt jeder Touristenreise ins Baltikum.

Über Johannes Portatius ist nur wenig bekannt. Simon Dach hatte ihn wahrscheinlich während des Theologiestudiums kennengelernt und führte den jungen Pfarrer in die Gesellschaft des großbürgerlichen Caspar Stolzenberg ein. Stolzenberg, betuchter Brauereibesitzer, führte ein offenes Haus, in dem viele Professoren, Dichter und Musiker verkehrten. Hier lernte Portatius, wie schon zuvor Simon Dach, Anke Neander kennen. Portatius nahm eine Pfarrstelle in Tharau an und wurde 1636 mit Anke Neander in der Dorfkirche getraut.

Interpretation

Simon Dach hat die Verse 1636 anlässlich der Trauung von Anna Leander mit dem Pastor Johannes Portatius  geschrieben. Es ist nicht eindeutig geklärt, ob der Dichter selbst in die Braut verliebt war, die er zärtlich Ännchen nennt. Diese Vermutung könnte gestützt werden durch die Zeilen 3 und 4 der ersten Strophe:  „Ännchen von Tharau hat wieder ihr Herz / Auf mich gerichtet in Lieb und in Schmerz“. Es ist aber auch möglich, dass Ännchen ausschließlich seine Muse war, die ihn zu diesem Liebeslied inspiriert hat. Mit dem Text versetzt sich Dach in den mit ihm befreundeten Bräutigam und lässt ihn von seiner Braut schwärmen. Bereits in der ersten Zeile bekennt er, dass sie ihm gefällt.

Er verehrt sie so sehr, dass er sie „sein Leben“ nennt, sie mit materiellen Dingen – „Gut und Geld“ – vergleicht und sie mit Leib und Seele liebt. Er scheint erleichtert zu sein, dass sie ihr Herz nach einer zwischenzeitlich vermuteten Trennung,  die ihn sehr schmerzte, „wieder auf ihn gerichtet hat“. Die ersten beiden Verse der zweiten Strophe erinnern an das traditionelle kirchliche Ehegelöbnis „Ich will dich lieben […] in guten wie in schlechten Zeiten“. Alle Unbill, wie sie der 30jährige Krieg mit sich bringt, wie „Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein“ wollen sie mit Hilfe ihrer gegenseitigen Liebe („unsrer Liebe Verknotigung“) gemeinsam bestehen – „Wir sind gesinnt, beieinander zu stahn’n“.

Der von Herder stammende Neologismus verdeutlicht, wie die Verbundenheit zu Anna sich zur wahren Liebe verknotet, zu einem Knoten in einem Band wird, der sich nie oder nur durch den Tod lösen lässt – „bis dass der Tod euch scheidet“. Im samländischen Originaltext heißt es „Vernietigung“, was als vernieten, einen Teil mit einem anderen verbinden, eine vergleichbare Bedeutung aufweist. Und zur Bekräftigung werden hier (wie später auch in der dritten Strophe) der 5. und 6. Vers der ersten Strophe wiederholt:  „Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut, / du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut“.

In der dritten Strophe wird die Liebe zwischen Mann und Frau mit einem Palmbaum verglichen, da man „im 17. Jahrhundert der Auffassung war, dass dieser Baum kräftiger wachse, wenn er mit Gewichten beschwert werde oder den Unbilden der Natur ausgesetzt sei“ (Liederlexikon, Michael Fischer, 2005/2007). Man ist sicher, dass die Liebe durch „Kreuz [ein Hinweis auf den Tod Christi, der nach christlichem Glaube aus Liebe zu den Menschen alles Leid auf sich genommen hat], durch Leiden,  durch mancherlei Not“ die Liebenden nicht auseinanderbringt, sondern sie nur noch enger zusammenführt: „die Lieb in uns [wird] mächtig und groß“.

In der letzten Strophe stellt sich das Sprecher-Ich vor, dass sein Ännchen doch irgendwann einmal von ihm getrennt werden könnte. In diesem Fall,  beteuert er, würde er ihr folgen. Die Aufzählung „durch Wälder, durch Meer, Eisen, Kerker und feindliches Heer“ ist angesichts seiner großen Liebe sicherlich nicht vollständig. Denn er will ihr auch dorthin folgen, „wo man die Sonne kaum kennt“. Ohne Sonne ist kein Licht und keine Wärme. Ohne sie aber ist kein irdisches Leben möglich. Wenn „sein Licht, seine Sonn“, wie er Anna benennt, sterben sollte, will er auch nicht länger leben: „mein Leben schließ ich um deines herum“.

Die beiden letzten Zeilen der ersten Strophe „Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut /du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut“ wurden erst in des Knaben Wunderhorn zum Refrain der zweiten und dritten Strophe. Hier in der vierten und letzten Strophe wird im abgewandelten Refrain ein Resümee gezogen, das an den 1. Brief Paulus an die Korinther 13, Vers 13 erinnert: „Nun aber bleibt: Glaube, Hoffnung Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen“.

Wachsende Popularität

Bereits zwei Jahre nach der Vertonung des Gedichts durch Friedrich Silcher entstand 1829 ein gleichnamiges Drama von Willibald Alexis, knapp 50 Jahre später auch eine  romantische Oper von Ernst Catenhusen. Und geht man von der Anzahl der Veröffentlichungen in Liederbüchern und Partituren aus, so wuchs die Beliebtheit des Liedes vor allem bei Männerchören und Studenten etwa ab der  Mitte des 19. Jahrhunderts. Exemplarisch werden hier das Kleine  Kommersbuch  (1857), Vater Rhein – mehrstimmige Lieder für Männerchöre (1883) und das weit verbreitete Schauenburgs Allgemeines Deutsches Commersbuch (1888) genannt.  Selbst in der Schweiz  wurde das Liebeslied (z.B. Zauberklänge – 90 Lieder für den Männerchor, 1870, dem etwas später Das Rütli folgte, 1904 bereits 35. Auflage), wie auch in Österreich (z.B. Deutsch-österreichisches Studentenliederbuch, 1888) bekannt.

Anfang des 20. Jahrhunderts fand das Lied Eingang in viele Liederbücher der Jugendbewegung,  z. B. Das Wandervogel Liederbuch (1905 und 1911) oder Wandervogel Liederborn (1914) und der Studenten. Das Allgemeine Deutsche Kommersbuch erschien 1914 in der 110. Auflage.  Auch in Liederbücher völkischer Gruppierungen, z.B. Deutschland erwache (1914) oder Kyffhäuser Lieder (1929), sowie anderer Organisationen, z.B. Liederbuch für die deutschen Turner (201. Auflage 1923) oder das Arbeiterliederbuch (1928), wurde das Ännchen aufgenommen, ebenso wie in viele Schulbücher wie z.B. Das deutsche Schulliederbuch (1915) oder das Liederbuch für Lyzeen (10. Auflage 1926).  Die Popularität des Liebesliedes zeigte ich auch  darin, dass 1927 ein Film mit dem gleichnamigen Titel in die Kinos kam und dass in dem 1929/30 mit Emil Jannings und Marlene Dietrich gedrehten Film Der blaue Engel in der Eröffnungsszene ein Kinderchor Ännchen von Tharau singt. Unter dem Titel Ännchen von Tharau erschienen außerdem 1914 eine „Posse mit Gesang“ und ein Singspiel mit Studentenliedern, dem 1926 eine Operette mit Volksliedern, 1929 ein Trauerspiel  und 1933 ein „Singspiel mit den Liedern von Simon Dach“ folgten.

Auch in der Zeit des Nationalsozialismus tauchte das Liebeslied in mehreren Schulbüchern von der Hauptschule bis zu Höheren Lehranstalten auf. Mit Ausnahme des Liederbuchs der NS-Frauenschaften (1934) und der Lieder der Arbeitsmaiden (1938) war es in Liederbüchern der NS-Organisationen allerdings nicht zu finden, jedoch in Liedsammlungen, die auch einige NS-typische Lieder enthielten,  z.B. Die Singstunde – Lieder der Ostmark (1933) und Kameradschaft im Lied (1944) und im Chorliederbuch der Wehrmacht (1940).

Ab 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Ännchen von Tharau nur in wenige Schulliederbücher aufgenommen; dagegen ist es in einer Vielzahl von sog. Heimatliederbüchern vertreten, z.B. Ermland singt und Singendes Ostpreußen (beide 1949), später Singende Heimat (1967), Brücke zur Heimat (1978) und Ostdeutsches Liederbuch  – Alte Lieder aus Vertriebenengebieten (1987) und in einigen Gebrauchsliederbüchern vorhanden. Bereits 1954 in der Ära des Heimatfilms kam auch der Film Ännchen von Tharau heraus. Ilse Werner, als Kellnerin vor die Wahl gestellt, eine „gute Partie“ zu machen oder eine Liebesheirat einzugehen, entscheidet sich für ihren Ulrich (Heinz Engelmann als Schausteller). Das Liebeslied ist immer wieder zu hören, mal die Melodie als Untermalung einiger Szenen und mit Gesang zum glücklichen Ende.

Etwa ab 1974 hatten die Tenöre Fritz Wunderlich und Peter Schreier und der Bariton Hermann Prey mit dem Lied auf ihren Schallplatten große Erfolge (Heino nicht zu vergessen). 1975 kam Ännchen von Tharau in einer repräsentativen Umfrage des Instituts für musikalische Volkskunde, Neuss (heute Institut für europäische Musikethnologie, Universität Köln) bei den meistgenannten Liedern auf den 14. Rang. Danach zogen etliche Buchverlage mit dem Liebeslied in ihren Veröffentlichungen nach, so Heyne TB mit Der deutsche Liederschatz (1975) und Die schönsten deutschen Volkslieder (1977), 1978 Fischer TB mit Volkslieder aus  500 Jahren (herausgegeben vom rennomierten Volksliedforscher Ernst Klusen) und Insel TB mit Alte und neue Lieder (1979 bereits  in der 4. Auflage, Neuauflage 1995). 1984 folgten weitere Liedersammlungen wie z.B.  das Pfadfinder Liederbuch und  im Weltbild Verlag das auflagenstarke Große Hausbuch – Deutsche Heimatlieder, dem sich einige Jahre später der Moewig Verlag mit den Taschenbüchern Die schönsten Heimatlieder und Die schönsten Liebeslieder anschloss.

Vor allem von Chören wurde und wird das Liebeslied gern gesungen, sowohl von berühmten wie dem Dresdner Kreuzchor, den Wiener Sängerknaben, den Regensburger Domspatzen und den Gotthilf Fischer Chören als auch von regionalen und lokalen Gesangvereinen. Allein das Deutsche Musikarchiv weist in seinem Katalog nahezu 200 Partituren auf, hinzu kommen rund 350 Tonträger, wiederum vor allem mit Interpretationen von Chören. Einen Anhaltspunkt für die Beliebtheit des Liedes bieten auch die mehreren Tausend Videos bei You Tube. Als Ännchen von Tharau von einem Chor der Heimatvertriebenen auf dem „Tag der Heimat“ vorgetragen wurde, sagte die anwesende Bundeskanzlerin, es sei eins ihrer Lieblingslieder (Zeit  online).

Wie sehr das Ännchen zum Kanon des deutschen Volkslieds gehört, zeigt sich auch darin, dass in dem 2012 preisgekrönten deutschen Dokumentarfilm Sound of Heimat – Deutschland singt (Regie Arne Birkenstock und Jan Tengeler) das Liebeslied ertönt, gesungen vom Gewandhauschor Leipzig. Ausgewählt hatte es der neuseeländische Musiker und Absolvent der Kölner Musikhochschule Hayden Chisholm.

Georg Nagel, Hamburg

 

Über deutschelieder
“Deutsche Lieder” ist eine Online-Anthologie von Liedtextinterpretationen. Liedtexte sind die heute wohl meistrezipierte Form von Lyrik, aber zugleich eine in der Literaturwissenschaft vergleichsweise wenig beachtete. Die Gründe für dieses Missverhältnis reichen von Vorurteilen gegenüber vermeintlich nicht interpretationsbedürftiger Popkultur über grundsätzliche Bedenken, einen Songtext isoliert von der Musik zu untersuchen, die Schwierigkeit, eine editorischen Ansprüchen genügende Textfassung zu erstellen, bis zur Problematik, dass, anders als bei Gedichten, bislang kaum ein Korpus von Texten gebildet worden ist, deren Interpretation interessant erscheint. Solchen Einwänden und Schwierigkeiten soll auf diesem Blog praktisch begegnet werden: indem erprobt wird, was Interpretationen von Songtexten leisten können, ob sie auch ohne Einbeziehung der Musik möglich sind oder wie eine solche Einbeziehung stattfinden kann, indem Textfassungen zur Verfügung gestellt werden und im Laufe des Projekts ein Textkorpus entsteht, wenn viele verschiedene Beiträgerinnen und Beiträger ihnen interessant erscheinende Texte vorstellen. Ziel dieses Blogs ist es nicht nur, auf Songtexte als möglichen Forschungsgegenstand aufmerksam zu machen und exemplarisch Zugangsweisen zu erproben, sondern auch das umfangreiche Wissen von Fans zugänglich zu machen, das bislang häufig gar nicht oder nur in Fanforenbeiträgen publiziert wird und damit für die Forschungscommunity ebenso wie für eine breite Öffentlichkeit kaum auffindbar ist. Entsprechend sind nicht nur (angehende) Literaturwissenschaftler/-innen, sondern auch Fans, Sammler/-innen und alle anderen Interessierten eingeladen, Beiträge einzusenden. Dabei muss es sich nicht um Interpretationen im engeren Sinne handeln, willkommen sind beispielsweise ebenso Beiträge zur Rezeptions- oder Entstehungsgeschichte eines Songs. Denn gerade die Verschiedenheit der Beiträge kann den Reiz einer solchen Anthologie ausmachen. Bei den Interpretationen kann es schon angesichts ihrer relativen Kürze nicht darum gehen, einen Text ‘erschöpfend’ auszuinterpretieren; jede vorgestellte Lesart stellt nur einen möglichen Zugang zu einem Text dar und kann zur Weiterentwicklung der skizzierten Überlegungen ebenso anregen wie zum Widerspruch oder zu Ergänzungen. Entsprechend soll dieses Blog nicht zuletzt ein Ort sein, an dem über Liedtexte diskutiert wird – deshalb freuen wir uns über Kommentare ebenso wie über neue Beiträge.

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